Noah – mehr als nur ein Schutzengel?

Hier der dritte Ausschnitt aus meiner neuen Romanreihe, exklusiv für meine Empfänger…

Viel Spaß beim Lesen!

Noah

»Sorry, aber ich muss kurz weg. Mein Vorgesetzter verlangt nach mir«, warf ich ein und erhob mich.
»Ziemliche Scheiße, in die du dich da geritten hast«, sagte Leo und lehnte sich zurück. »Keine Sorge, ich bleibe bei den Ladys und passe auf sie auf. Vielleicht bin ich ja der bessere Beschützer.«

Dieser provokante Kerl. Ich bedachte ihn mit einem grimmigen Blick, dann eilte ich durch den Garten, um in der Verborgenheit des Poolhauses in meinem Lichtwirbel aufzugehen.

»Warte!« Ava kam hinter mir hergehastet, doch ich blieb erst stehen, als ich die Rückseite des Hauses erreichte.
»Ich muss los, sonst fällt meine Dauerabwesenheit auf. Ich bin bald zurück.«
»Verstehe. Ich wollte dir nur sagen, dass ich weiß, dass es niemals deine Absicht war, mich oder uns in Gefahr zu bringen. Jeder macht mal Fehler, also lass dich von diesem Leo nicht runtermachen.«
»Ich danke dir.«
Obwohl mich ihre Worte beruhigten, belastete mich mein Gewissen. Wahrscheinlich war ich tatsächlich nicht viel besser als dieser Kerl und seine abtrünnigen Brüder. Mit ernster Miene kam Ava näher, ergriff meine Hände und drückte sie.
»Du bist der Gute, das weiß ich.«
Ich rang mir ein Lächeln ab, dann ließ ich ihre Hände los und ging mit dem Blick auf sie geheftet in meinem Lichtwirbel auf.

Als ich einen Wimpernschlag später in meiner Kammer im Palast der Schutzengel auftauchte, zuckte ich vor Schreck zusammen.
Joel saß auf dem Rand meines Bettes und schaute mich erwartungsvoll an.
»Hallo mein Freund. Wo kommst du her? Dein Bett ist unberührt und ich sehe dich weder im Palast noch abends bei unseren Treffen.«
»Ava benötigt aktuell mehr Schutz. Bei ihrer Freundin wurde eingebrochen und wahrscheinlich stecken gefallene Engel dahinter.«
»Das hättest du mir mitteilen müssen.«
Sein Blick verriet seine Skepsis und in diesem Moment sprach er ganz in der Rolle des Vorgesetzten.
»Es ist erst heute passiert.«
»Gefallene Engel? Gibt es dort viele?«
»Ich schätze zwei Dutzend.«
Er sah mich nachdenklich an und erhob sich.
»Sie wissen ganz genau, dass sie sich nicht zu auffällig verhalten dürfen. Ansonsten werden wir sie von dort vertreiben oder gefangen nehmen.«
»Ich weiß.«
Ich stand vor ihm und bemühte mich um ein Poker Face. Angesichts der Tatsache, dass Joel auch mein Freund war, fiel es mir noch schwerer, die Wahrheit vor ihm zu verbergen. Er trat einen Schritt auf mich zu und legte mir die Hand auf die Schulter.
»Wenn dir diese Aufgabe über den Kopf wächst, ziehe ich dich davon ab.«
Ich wollte NEIN rufen, stattdessen bremste ich mich und atmete tief durch, bevor ich so beherrscht wie möglich antwortete.
»Das tut sie nicht.«
Mehrere Augenblicke maßen wir uns mit Blicken, bis er wieder das Wort ergriff.
»Gut. Wenn ich helfen kann oder soll, lass es mich wissen. Zudem möchte ich dich hier regelmäßig sehen. Du weißt, wie wichtig der Abstand zu den Menschen ist, um nicht von ihren Energien belastet zu werden. Die können sehr verlockend wirken, doch sie besudeln unsere Reinheit, bis wir nicht mehr klarsehen. Ich empfehle dir daher dringend ein Bad im Licht, um dich von ihren Energien zu befreien. Und denk daran: Distanz ist unabdingbar.«